Es mag für den Blog-Artikel einer E-Mail Marketing Academy etwas eigenartig anmuten, doch es gibt tatsächlich immer wieder Gründe, weshalb wir im Beratungsalltag manchen Kunden empfehlen, keinen Newsletter-Versand zu beginnen.

Hier ein paar Gründe, wann E-Mail Marketing vielleicht nicht die allererste Wahl sein sollte:

 

1) Wenn Sie keine E-Mail Adressen samt Zustimmung haben.

Das sehen wir leider immer wieder: In der Vergangenheit wurde verabsäumt, E-Mail-Adressen strategisch zu sammeln. Meist gibt es zwar viele Datensätze mit E-Mail-Adressen, jedoch ohne nachweisbare Zustimmung.

Auch die Ausnahme für bestehende Kunden ist oft nicht praxisrelevant, da auch diese auf ihr Widerspruchsrecht hingewiesen worden sein müssen.

Ja, natürlich kann man „es einfach probieren“, doch ein Restrisiko bleibt. Da sollte man besser zuerst einmal das Sammeln von guten Adressen (samt Zustimmung) zu einem strategischen Projekt machen.

 

2) Wenn Sie keinen attraktiven Content haben.

Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass jedes (!) Unternehmen etwas zu erzählen hat. Doch gute Inhalte fallen nicht von den Bäumen, sie müssen gesammelt und aufbereitet werden.

Das ist mit spürbarem Aufwand verbunden. Und dieser Aufwand ist wiederkehrend, will man einen regelmäßigen Newsletter verschicken.

Wenn man dafür keine Zeit hat (oder zu haben glaubt), dann sollte man besser keine Newsletter verschicken. Denn ein Newsletter ist ein längerfristiges Commitment.

 

3) Wenn Sie keine Ressourcen für die Erstellung haben.

Auch die Erstellung ist mit Aufwand verbunden. Der ist zwar oft sehr überschaubar, aber vor allem wenn für die Newsletter-Inhalte erst Artikel geschrieben und Landing-Pages entwickelt werden müssen, stellt sich schnell die alte Frage nach den Ressourcen.

Gerade in kleineren Betrieben (aber nicht nur!) stelle ich immer wieder fest, dass die Mitarbeiter viel zu viele Dinge auf dem Schreibtisch liegen haben, die allesamt wichtiger scheinen als der nächste Newsletter.

 

4) Wenn Sie keine Zeit für die Analyse und Optimierung haben.

Eine der größten Vorteile dieses Kanals ist die Verfügbarkeit von vielen spannenden und aussagekräftigen Kennzahlen.

So kann man sehr genau analysieren, welche Inhalte auf Interesse gestoßen sind, was die Newsletter-Leser auf der Website weiter gemacht haben, und vieles mehr.

Wenn man dafür keine Zeit – oder das richtige Tool – hat, kann man natürlich dennoch Newsletter verschicken. Es ist nur weit weniger sinnvoll, weil man das quasi im Blindflug machen muss.

 

5) Wenn alles möglichst nichts kosten darf.

So gut wie jede (sinnvolle) Marketing-Maßnahme ist mit Kosten verbunden.

Natürlich kann man einen Newsletter auch mit Outlook & Co. verschicken, doch so handelt man sich mehr Nachteile als Vorteile ein (Darstellungs- und Zustellungsprobleme, keine Smartphone-Optimierungen, keine Statistiken usw. usf.).

Lesetipp dazu: „Nehmen Sie das Medium ernst! Ein Plädoyer.

 

6) Wenn Sie Ihre Ziele damit nicht erreichen können.

E-Mail Marketing hat ein grundlegendes Image-Problem: Es ist nicht cool, sexy, modern.

Deshalb setzen viele Unternehmen auf Social Media wie TikTok – ohne jemals zu hinterfragen, was ihnen diese Kanäle tatsächlich bringen.

Ich denke, man sollte alle Kanäle – auch E-Mail Marketing – ganz nüchtern und pragmatisch betrachten. Sich überlegen, welche Zielgruppen und Ziele man erreichen möchte. Und dann eine rationale Entscheidung treffen, mit welchen Kanälen diese Ziele am besten zu erreichen sind.

 

7) Wenn Dutzende andere Kanäle wichtiger sind.

Gerade im KMU-Bereich sehe ich immer wieder, dass viele Unternehmen probieren, auf allen möglichen Hochzeiten zu tanzen.

Das kann nicht funktionieren. Denn so gut wie immer fehlen sowohl die Ressourcen als auch die Kompetenzen, um all diese Kanäle wirklich professionell bespielen zu können.

In vielen, sehr vielen Fällen wären die Unternehmen gut beraten, einfach Mut zu zeigen und ein paar Dinge bewusst nicht zu tun. Und die anderen dafür richtig.

Das gilt auch für E-Mail Marketing. Wenn man einen Newsletter verschickt, sollte der einfach gut sein. Denn schlechte Newsletter werden (langfristig) nicht gelesen.

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Über den Autor

Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.

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