Es gibt Tools, die damit werben, den idealen Versandzeitpunkt für jeden Empfänger individuell zu berechnen und ein E-Mailing dann zu diesen Zeitpunkten zu verschicken.

Auf den ersten Blick klingt das durchaus spannend. Doch auf den zweiten Blick ist so ein Feature in vielen Fällen keine gute Idee:

 

Der Versand dauert so 7 Tage.

Wenn jeder Empfänger das Mailing zu dem „idealen“ Versandzeitpunkt bekommen soll, wird sich der

Versand über einen Zeitraum von bis zu 7 Tagen erstrecken.

Das bedeutet, dass manche Empfänger die Information eventuell erst in 6 Tagen und 23 Stunden bekommen. Nämlich dann, wenn der ideale Zeitpunkt gerade vorbei ist.

Für zeitkritische Informationen ist das kontraproduktiv, weil manche Empfänger die Info vielleicht erst bekommen würden, wenn der Zeitraum bereits abgelaufen oder ein Kontingent bereits erschöpft ist (z.B. Anzahl an verfügbaren Seminarplätzen).

 

Die Empfänger bekommen das Mailing nicht gleichzeitig.

Damit kann es auch leicht passieren, dass zum Beispiel zwei Kollegen im gleichen Unternehmen das gleiche E-Mailing zu völlig unterschiedlichen Zeitpunkten bekommen.

Das ist oft alles andere als ideal. Das gleiche gilt für Ehepaare, Wander-Teams oder andere verbundene Menschen.

 

Wir Menschen sind nicht so gleichförmig.

Die Tagesabläufe von uns Menschen sind einfach viel zu unterschiedlich und zu wenig individuell prognostizierbar.

Vielleicht hatte z.B. ein Student in letzter Zeit am Dienstag Vormittag viel Zeit, doch dann ändert sich der Stundenplan und der gleiche Zeitpunkt ist plötzlich sehr ungünstig.

Oder ein Manager hatte eine Zeit lang am Mittwoch um 9h immer den Jour fixe, der dann jedoch auf den Donnerstag verlegt wird.

Ähnliches gilt wohl für die allermeisten Zielgruppen.

 

Lebensphasen werden nicht berücksichtigt.

Auch Veränderungen in den Lebensphasen werden bei diesem Feature nicht berücksichtigt.

Wenn ein Student das Studium beendet und seinen Job beginnt, wird sich der Alltag stark verändern. Wenn eine schwangere Frau ihr Kind bekommt, auch. Wenn ein Angestellter in Pension geht, ebenfalls.

Menschen gehen außerdem auch auf Urlaub. Sie sind manchmal krank, gehen auf Kur oder nehmen sich eine Auszeit.

All das wirkt sich auf den „idealen“ individuellen Versandzeitpunkt aus.

 

Fazit: Besser den allgemeinen idealen Versandzeitpunkt analysieren.

Auch wenn diese Funktion auf den ersten Blick spannend und interessant klingt, sie hat doch eine ganze Reihe von gravierenden Nachteilen.

Meiner Meinung nach ist es besser, für eine Zielgruppe unterschiedliche Zeitpunkte auszuprobieren (Stichwort: A/B Tests!) und über langfristige Analysen den besten Versandzeitpunkt zu finden.

Der wird natürlich dann nicht für alle Empfänger gleichermaßen der ideale Versandzeitpunkt sein. Aber Unterschiede zwischen den Menschen gleichen sich dabei aus. Und die oben besprochenen Nachteile können vermieden werden.

 

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Über den Autor

Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.

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