Gewinnspiele werden immer wieder von Unternehmen zur Gewinnung neuer E-Mail-Adressen eingesetzt. Doch ist das wirklich eine gute Idee? Ich habe hier die wichtigsten Vor- und Nachteile einander gegenübergestellt.

 

Vorteile von Gewinnspielen

Auch wenn man Gewinnspielen skeptisch gegenübersteht, haben sie doch jedenfalls auch Vorteile:

  • Legal umsetzbar: Gewinnspiele sind eine legale Möglichkeit, um an neue E-Mail-Adressen zu kommen.
  • Einfach und schnell: Sie sind mit relativ wenig Aufwand und Vorlaufzeit umsetzbar. Auch die Komplexität ist überschaubar.
  • Neue Kontakte: Man kann über Gewinnspiele auch Personen erreichen, die normalerweise nicht Ihre Website besucht hätten (oder gar nicht wussten, dass es Ihre Firma gibt).
  • Fuß in der Tür: Wenn Sie über ein Gewinnspiel neue Adressen gesammelt haben, können Sie diese zumindest ein Mal anschreiben, bevor sie sich wieder abmelden können. Sie haben also zumindest eine Chance, um das Interesse aufrecht zu halten.
  • Interesse für Ihr Unternehmen: Wenn der Gewinn direkt etwas mit Ihrem Unternehmen zu tun hat – zum Beispiel ein Wellness-Wochenende für ein Wellness-Hotel – dann können Sie von einem grundlegenden Interesse des Lesers ausgehen. Denn wenn Ihr Angebot für ihn gänzlich irrelevant sein sollte, würde er wohl nicht am Gewinnspiel teilnehmen.

 

Nachteile von Gewinnspielen

Diesen Vorteilen stehen jedoch auch mehrere gewichtige Nachteile gegenüber:

  • Grauenhafte Adressqualität: In sehr vielen Fällen bekommt man in erster Linie „Gewinnspiel-Adressen“, also die E-Mail-Adressen von Personen, die sehr häufig an Gewinnspielen teilnehmen. Deshalb sind die Öffnungsraten bei einem späteren Newsletter-Versand oft unterirdisch und die Abmelderaten hoch.
  • Mangelndes Interesse: Viele Empfänger werden sich in erster Linie für den Gewinn interessieren – und nicht für Ihr Unternehmen. Auch das führt üblicherweise zu schlechten langfristigen Kennzahlen.
  • Nicht die „Haupt-E-Mail Adresse“: Oft geben Gewinnspiel-Teilnehmer nicht jene Adresse an, die Sie häufig benutzen, sondern spezielle Gewinnspiel-Adressen, die nur selten abgerufen werden. Damit können diese Adressen jedoch weniger gut erreicht werden als „normale“ E-Mail-Adressen.
  • Vermarktung notwendig: Auch ein Gewinnspiel muss (breit) vermarktet werden. Denn wenn zu wenig Personen von dem Gewinnspiel erfahren, können sie auch nicht daran teilnehmen.
  • Relevante Kosten: Für den Gewinn, die Durchführung und vor allem die Vermarktung eines Gewinnspieles fallen Kosten an. Je nach Gewinnspiel können diese Kosten beträchtlich sein.
  • Automatisierte Anmeldungen: Es gibt mehrere Anbieter von Gewinnspiel-Portalen. Hier werden Anmeldungen teilweise sogar automatisiert durch Bots durchgeführt – diese Adressen sind also oft wertlos.

 

Tipp: Analysieren Sie die Quellen!

Unserer Erfahrung nach überwiegen die Nachteile – und zwar bei weitem. Denn ja, man kann zwar relativ schnell und mit überschaubarem Aufwand neue Adressen generieren; doch die Qualität dieser Adressen ist oft so schlecht, dass damit kein langfristiger Erfolg möglich ist.

Deshalb mein wichtigster Tipp: Wenn Sie ein Gewinnspiel ausprobieren, dann speichern Sie unbedingt die Quelle bei den Empfängern. Auf diese Weise können Sie die Kennzahlen (vor allem die Öffnungs- und die Abmelderate) der Gewinnspiel-Teilnehmern mit jenen der anderen Quellen (z.B. reguläre Anmeldungen über Ihre Website) vergleichen.

Und so können Sie auch in Erfahrung bringen, was Ihnen ein Gewinnspiel mittel- und langfristig gebracht hat.

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Über den Autor

Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.

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