Eigentlich ist BIMI ja eine gute Sache. Doch wie so oft liegt der Teufel im Detail.

 

Kurzer Hintergrund: Was ist BIMI überhaupt?

BIMI steht für “Brand Indicators for Message Identification” (Website). Es sorgt dafür, dass das Logo eines Absenders bei Mail-Programmen in der Inbox angezeigt wird, wenn bestimmte Voraussetzungen dafür gegeben sind.

Für den Empfänger hat das den Vorteil, dass er Informationen von bestimmten Absendern leichter finden kann. Und dass er sicher weiß, dass diese Mails auch tatsächlich von dem angezeigten Absender stammen, denn SPF, DKIM und DMARC sind für BIMI eine zwingende Voraussetzung.

Kurz zur Erklärung: SPF ist ein Verfahren, mit dessen Hilfe verhindert werden soll, dass ein Versender unberechtigt E-Mails in Ihrem Namen verschickt (sog. „Phishing-Mails“). DKIM wiederum ist ein Verfahren zur Authentifizierung des Absenders eines E-Mails, es wird damit also das Fälschen eines Absenders und des Inhalts eines E-Mails deutlich erschwert.

Für den Versender hat es den Vorteil der größeren Aufmerksamkeit, die man durch das Logo in der Inbox beim Empfänger erreichen kann.

 

Das ist ja super! Oder etwa nicht?

Grundsätzlich ist BIMI eine gute Idee. Doch es hat mehrere gravierende Nachteile:

  • Es ist dafür ein spezielles Zertifikat notwendig. Die Lizenz kann nach wie vor nur von 2 Organisationen ausgestellt werden (DigiCert und Entrust).Das Zertifikat (VMC) kostet aktuell bei DigiCert 136,- / Monat, CMC ist mit 99,- auch noch immer viel zu teuer, vor allem für kleinere Unternehmen.
  • Der technische Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Erstens benötigt man SPF, DKIM und DMARC (was jeder Versender jedoch ohnehin implementieren sollte), aber eben auch ein eigenes Zertifikat und den Registrierungsprozess bei BIMI.
  • Das Wichtigste ist aber: Zum Beispiel Outlook unterstützt BIMI nach wie vor nicht. Einige Branchengrößen wie Google und Yahoo! sind zwar mit an Bord, andere – wie eben Microsoft – jedoch nicht. Damit ist die Sinnhaftigkeit je nach Zielgruppe aber stark begrenzt.

 

Fazit: Gute Grundidee, aber derzeit nicht zu empfehlen.

Die Idee hinter BIMI ist durchaus spannend. Der Einsatz hätte sowohl für den Absender als auch den Empfänger Vorteile.

Doch solange es die Initiative nicht schafft, alle relevanten ESPs an Bord zu holen und außerdem Aufwand und Kosten (!) so zu gestalten, dass die Idee auch für kleinere Unternehmen sinnvoll leistbar ist, wird BIMI auch weiterhin keine große Rolle spielen.

Schade eigentlich.

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Über den Autor

Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.

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