Bei Websites sind spezielle Schriften nicht zuletzt durch kostenlose Services wie „Google Fonts“ allgegenwärtig. Da liegt es nahe, die gleiche Schrift auch für den Newsletter einzusetzen.

Doch funktioniert das überhaupt? Und was sollte man dabei beachten?

 

Spoiler: Outlook ist (wieder einmal) schuld.

Um es kurz zu machen. Custom Fonts funktionieren leider nicht. Denn mehrere wichtige Mail-Programme, allen voran wieder einmal Outlook, unterstützen sie einfach nicht.

Konkret wird in solchen Fällen auf eine Ersatzschrift zurückgegriffen, die das Betriebssystem des Empfängers unterstützt – sehr oft ist das Verdana oder Arial. (Kleiner Tipp: Wenigstens diese Ersatz-Schriftart lässt sich definieren, solange sie vom Betriebssystem angeboten wird).

Das hat aber den wesentlichen Nachteil, dass das gleiche Mailing bei unterschiedlichen Empfängern anders aussehen kann. Der Klassiker sind zum Beispiel Mitarbeiter: Sie alle haben die „Hausschrift“ installiert und daher werden die Texte brav in dieser Schrift dargestellt; bei allen anderen Empfängern sieht das Mailing jedoch deutlich anders aus.

Doch sogar bei dem gleichen Empfänger kann es zu unterschiedlichen Darstellungen kommen, nämlich wenn der Empfänger das Mailing in mehreren Mail-Programmen öffnet (zuerst in der Bahn mit dem iPhone, später im Büro mit Outlook). Das wirkt natürlich alles andere als konsistent und professionell.

Dabei hat die gewählte Schrift nicht nur eine unmittelbare Auswirkung auf das Erscheinungsbild, sondern durch unterschiedliche Laufweiten können auch Wort- und Zeilenumbrüche an anderen Stellen auftreten, die dann zu noch größeren Unterschieden in der Darstellung führen.

 

Custom Fonts haben mehrere Nachteile

Darüber hinaus haben Web-Fonts weitere Nachteile, die bei E-Mails besonders relevant sind und oft nicht beachtet werden:

  • Längere Ladezeit: Wenn Web-Fonts durch das Mail-Programm erst geladen werden müssen, verzögert das die Ladezeit natürlich entsprechend und das Mailing kann erst danach korrekt dargestellt werden. Gerade auf Smartphones kann das zu Irritationen der Leser führen.
  • Problem Datenschutz: Je nachdem, wo die Web-Fonts liegen, müssen die Empfänger vorab (!) darüber informiert werden bzw. der Verwendung sogar zustimmen! Denn zum Beispiel bei Verwendung von Google Fonts werden personenbezogene Daten in die USA übertragen – das ist datenschutz-rechtlich überaus problematisch.
  • Achtung auf die Lizenz: Auch ist vielen Unternehmen nicht bewusst, dass die gekaufte Lizenz für die gewählte Schrift nicht unbedingt auch für Newsletter verwendet werden darf! Oft ist nur die Verwendung für die eigene Website geregelt, eine darüber hinausgehende Nutzung ist dann nicht zulässig. Hier empfiehlt es sich, einen Blick in die Lizenz-Bedingungen zu werfen.

 

Und welche Schriften funktionieren jetzt in E-Mails?

Die schlechte Nachricht ist also, dass Web-Fonts leider derzeit keine allzu gute Idee sind, solange Microsoft & Co. hier nicht endlich nachbessern.

Die gute Nachricht: Es gibt rund ein Dutzend System-Schriften, die von allen Betriebssystemen, inkl. Windows und Apple, unterstützt werden.

Dazu zählen die bekannten Schriften wie Verdana, Arial,  Times New Roman, Courier oder Georgia; aber durchaus auch etwas außergewöhnlichere Schriften wie Comic Sans, Lucida Sans, Tahoma oder Trebuchet MS.

Tipp: Bei CSS Fonts gibt es eine sehr praktische Übersicht über die wichtigsten Schriftarten mit deren Verbreitung auf Windows- und Apple-Geräten. So können Sie je nachdem, welches System Ihre Empfänger verwenden, die richtige Schriftart auswählen.

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Über den Autor

Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.

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