In welche Richtung(en) entwickelt sich Marketing Automation? Wir haben versucht, die wichtigsten Trends für die kommenden Jahre aus unserer Sicht zusammenzustellen und kompakt zu beschreiben.
Hier unser Blick in die Glaskugel. :-)
Daten als Wettbewerbsvorteil
Das Ende der vielen Excel-Listen wird kommen. Langsam beginnen immer mehr Unternehmen zu begreifen, dass Daten einen realen und greifbaren Wettbewerbsvorteil darstellen können. Denn viele Maßnahmen können so wesentlich zielgerichteter und effizienter durchgeführt werden, und so manche Entscheidungen können qualitativ besser getroffen werden.
Diese Entwicklung führt dazu, dass das Thema strategischer angegangen und höher in der Organisation aufgehängt wird.
Allerdings: Auch weiterhin gilt, dass gerade bei KMUs das Thema nach wie vor nicht angekommen ist. Eine Sammlung von Dateninseln ist die Folge und der übergreifende Blick geht verloren. Diese Unternehmen werden wohl nicht zu den Gewinnern zählen.
Megatrend: Weniger Silo, mehr Integration
Gute und effiziente Marketing Automation braucht (gute) Daten. Doch in vielen Unternehmen gibt es nach wie vor viele Datensilos, unterschiedliche Datenbanken und heterogene Formate.
Da eine ganzheitlichere Betrachtung immer erfolgskritischer wird, werden solche Datensilos immer mehr aufgelöst und zentrale Datenbanken (z.B. in Form eines CRM-Systems) werden geschaffen.
Auch die Anbieter unterstützen diese Herausforderung immer besser: Zum Beispiel durch Konnektoren, mit deren Hilfe Daten in unterschiedlichen System synchron gehalten werden, oder auch durch gezielte Zukäufe und Integrationen von weiteren Systemen (z.B. CRM-Funktionalitäten in ein Marketing Automation Tool).
Die Systeme werden „klüger“
Viele Dinge müssen bei Marketing Automation Systemen nach wie vor mühsam durchdacht und geplant werden. Das koste viel Zeit, ist fehleranfällig und macht wenig Spaß.
Dank „machine learning“ werden die Systeme sehr bald immer intelligenter, insb. was Routine-Abläufe und standardisierte Prozesse betrifft, und so wird der Aufwand für Planungsarbeiten merklich reduziert. So könnte das System durch die selbständige Analyse von vielen Kunden-Abläufen einen idealtypischen Workflow generieren oder selber auf mögliche Fehler hinweisen.
Reduktion der Komplexität der Tools
Da die Systeme immer leistungsfähiger und mächtiger werden, steigt normalerweise auch die Komplexität und damit die Anforderungen an die Benutzer.
Die Systeme schenken daher der Benutzung der Software immer mehr Aufmerksamkeit und machen viele Aufgaben einfacher. Das können zum Beispiel „intelligente Wizards“ sein, die dem Benutzer ein paar Fragen stellen und dann selbständig Maßnahmen vornehmen oder als Vorschlag aufbauen.
Datenschutz im Fokus
Nicht zuletzt durch das Ende des Privacy Shield Abkommens und die zunehmende Anzahl an Urteilen der Datenschutzbehörden werden Unternehmen stärkeren Augenmerk auf das Thema Datenschutz legen.
Das gilt einerseits bei der Auswahl einer geeigneten Software (z.B. europäische vs. amerikanische Anbieter), das betrifft jedoch auch den Umgang mit den Daten selbst (z.B. die Umsetzung des Prinzips der Datensparsamkeit).
Leider ist für viele Unternehmen die Umsetzung der DSGVO mehr eine lästige Pflicht und eine Notwendigkeit und weniger eine Chance, um ein stärkeres Vertrauensverhältnis mit den Kunden aufzubauen und sich vom Mitbewerb zu unterscheiden.
Die Mitarbeiter-Kompetenz steigt
Last but not least: Die mächtigste Software nützt wenig, wenn es keine Mitarbeiter gibt, die sie bedienen können.
Das war in den vergangenen Jahren ein massives Problem: Es gab einfach zu wenig Fachpersonal, das sich mit Marketing Automation, den Tools und den Best Practices auskannte und hier Erfahrungen einbringen konnte.
Das ändert sich – langsam. Denn mittlerweile gibt es gute Ausbildungsprogramme an den Fachhochschulen und anderen Einrichtungen, die nun auch die ersten Absolventen hervorbringt.
Unserer Meinung nach ist das ein „Game-Changer“: Denn gute und kompetente Mitarbeiter sind oft der wichtigste Auslöser, damit das Thema „Marketing Automation“ innerhalb eines Unternehmens etabliert und vorangetrieben wird.
Es kommen also spannende Zeiten auf uns zu!
Über den Autor
Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.