DuckDuckGo ist bekannt als Suchmaschine, die besonderen Wert auf Datenschutz legt und keine Daten über die Nutzer sammelt. Für Android sowie iOS gibt es außerdem eine Browser-App: DuckDuckGo Privacy Browser.

Die Suchmaschine bietet ein neues Feature an, das sich derzeit im Beta-Stadium befindet: Die E-Mail Protection. Wir haben das neue Feature getestet.

 

Wie läuft die E-Mail Protection ab?

Die Idee ist im Grunde recht simpel:

  • Man legt einen beliebigen Namen fest; damit wird eine @duck.com Adresse generiert.
  • Dabei muss man auch eine Ziel-Adresse angeben.
  • Nun kann man in ein Formular die @duck.com Adresse angeben. Mails an diese Adresse werden von DuckDuckGo analysiert, eventuelle Tracker entfernt und danach an die Ziel-Adresse weitergeleitet.

Man bekommt also „bereinigte“ E-Mails, ohne seine wahre Identität preisgeben zu müssen.

 

Ist das also eine Wegwerf-Adresse?

Nein. Denn Wegwerf-Adressen sind normalerweise nur für eine sehr kurze Zeit aktiv (max. 24h) und ab dann liefert die Adresse eine Fehlermeldung zurück.

Eine @duck.com Adresse kann durchaus auch dauerhaft eingesetzt werden, sie verfallen nicht automatisch.

Allerdings kann man eine @duck.com-Adresse jederzeit deaktivieren, wenn man zu viele Spam-Mails bekommen sollte, und man generiert einfach eine neue Adresse.

 

Und funktioniert das in der Praxis auch?

Wir haben einen Testzugang bekommen und konnten die E-Mail Protection ausprobieren. Mit sehr gemischten Ergebnissen.

Bei einem Test-Mail wurde ein Tracker entfernt und das Mail – etwas verzögert – zugestellt. OK.

Doch bei einem zweiten Test

  • wurde ein Tracker angeblich blockiert, der gar nicht in dem Mail enthalten war,
  • wurde der Tracker des Anbieters nicht blockiert
  • und das Layout des Newsletters wurde stark in Mitleidenschaft gezogen (insb. riesig vergrößerte Abstände).

 

Ein Problem für Versender kann zu einem für die User werden.

Neben diesen Problemen gibt es noch ein anderes: Die Versender werden darüber natürlich nicht erfreut sein, weil die Aussagekraft der Öffnungsrate dadurch natürlich leidet.

So könnte ein Versender auf die (naheliegende) Idee kommen, alle @duck.com-Adressen einfach zu blockieren. Und dann würden die User die Mails des Versenders überhaupt nicht mehr bekommen.

Dazu kommt, dass zwar vielleicht das Tracking-Pixel für die Öffnungsrate blockiert wird, doch die Empfänger werden auch auf Links klicken. Und damit kann erst recht wieder die Öffnung festgestellt werden. So gesehen könnten die Verwender einer @duck.com-Adresse also den falschen Eindruck bekommen, dass sie vollständig anonym sind – was jedoch nicht stimmt.

 

Fazit: Wirklich ziemlich Beta. Und nicht unproblematisch.

Über Dienste wie diesen kann man sehr unterschiedlicher Meinung sein. Sowohl was die Notwendigkeit dafür (aus Sicht der User) aber auch was die Fairness (aus Sicht der Versender) betrifft.

Problematisch ist jedoch, dass alle (bzw. sehr viele) Mails, die man bekommt, über eine zentrale Stelle abgewickelt werden – den Dienst von DuckDuckGo. Auch wenn das Unternehmen beteuert, dass die Mails nicht gespeichert werden, muss man natürlich darauf vertrauen, dass die Informationen auch tatsächlich weder gespeichert noch sonst verwendet werden.

Und die Mail-Zustellung kann außerdem möglicherweise stark verzögert werden; denn wenn der DuckDuckGo-Service nicht erreichbar oder sehr langsam ist, dann werden die Mails erst verzögert übermittelt.

Solange es dann auch noch „Verunstaltungen“ der Layouts gibt, kann man den Dienst derzeit wohl nicht empfehlen.

Die DSGVO & E-Mail Marketing in 60 Minuten

Über den Autor

Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.

Michael Kornfeld kontaktieren