Nach all der Euphorie in den letzten Monaten hat es nicht lange gedauert und die ersten E-Mail-Marketing Anbieter haben eine Integration der Text-KI in Ihr Tool vorgenommen.
So haben sowohl CleverReach als auch Evalanche (beides deutsche Anbieter) in einem News-Artikel (Clever-Reach) bzw. auf Youtube (Evalanche) veröffentlicht, dass Sie ChatGPT in Ihr Tool integriert haben. In beiden Fällen ist die Nutzung im Beta-Stadium und aktuell kostenlos.
Das klingt auf den ersten Blick überaus spannend. Doch ist es wirklich eine gute Idee, die Texte von einer KI (Künstliche Intelligenz) schreiben zu lassen?
Mini-Exkurs: Was ist ChatGPT überhaupt?
Falls Sie die letzten Monate in einer Höhle gelebt haben oder lange auf Urlaub waren. ;-) ChatGPT ist eine textbasierte KI der Firma OpenAI.
Sie können dabei ChatGPT eine Aufgabe stellen (z.B. „Erstelle eine Zusammenfassung von Hamlet mit maximal 50 Wörtern“) und das System wird dafür eine passende Antwort generieren.
Das funktioniert einerseits verblüffend gut (vor allem bei sehr allgemeinen Themen) und andererseits enthalten die Texte groben Unfug oder frei erfundene Fakten (vor allem bei sehr fachspezifischen oder top-aktuellen Themen).
Ja, es gibt (viele) Vorteile
Die Verwendung einer KI, um Texte für einen Newsletter zu generieren, hat ganz klare Vorteile:
- Sie sparen sich Zeit: Sie können ChatGPT so zeitintensive Tasks wie manche Recherchen überlassen oder langweilige Aufgaben wie Zusammenfassung auslagern.
- Sie bekommen neue Inputs: Sie können ChatGPT alternative Betreffzeilen, unterschiedliche Einleitungen oder Call-to-actions vorschlagen lassen.
- Die Texte werden einheitlicher: Wenn Sie Anfragen an ChatGPT in ähnlicher Form stellen, werden Sie auch stilistisch ähnliche Texte bekommen – ähnlicher, als wie das vielleicht bei unterschiedlichen menschlichen Benutzern der Fall wäre.
Doch es gibt auch (viele) Nachteile
Automatisierte Texte haben auch mehrere Nachteile:
- ChatGPT macht inhaltliche Fehler: Wenn Sie sich in einem Themengebiet nicht auskennen, können Sie sich auf die Ergebnisse der KI-Texte nicht blind verlassen.
- Es entsteht oft viel Bla-Bla: Tendenziell ist die Formulierung von wirklich knackigen Texten nicht unbedingt die Stärke von ChatGPT. Gerade für Newsletter-Teaser ist das aber wichtig.
- Texte werden austauschbarer: Wenn alle nur noch KI-generierte Texte verwenden, dann werden die Texte austauschbarer. Die persönliche Note einzelner Redakteure (z.B. eine bestimmte Art von Humor oder eine charakteristische Art der Formulierung) geht dann oft verloren.
Fazit: Spannend, doch kein Licht ohne Schatten
Bei all der Euphorie rund um ChatGPT und den teilweise beeindruckenden Ergebnissen darf man eines nicht vergessen: Es ist ein Tool. Ein Tool mit Stärken und Schwächen.
Sollte man ChatGPT ausprobieren, damit „herumspielen“? Ja, unbedingt! Doch alle (Text-) Herausforderungen lösen wird auch ChatGPT nicht können. Zumindest noch nicht.
Über den Autor
Michael Kornfeld ist mit einer über 25-jährigen Laufbahn ein leidenschaftlicher Verfechter von E-Mail-Marketing. Er hält zahlreiche Seminare und Fachvorträge und zählt zu den renommiertesten Experten Österreichs auf diesem Gebiet.