Der interessanteste Newsletter-Inhalt ist wertlos, wenn er nicht gelesen wird. Ein wichtiges Kriterium dabei ist die Lesbarkeit der Texte. Denn sie entscheidet darüber, ob der Inhalt wahrgenommen wird oder nicht.

 

Newsletter-Texte werden nicht gelesen.

Es gibt eine wichtige Regel, die man beim Aufbau eines Newsletters und Schreiben der Inhalte beachten sollte: Newsletter-Texte werden nicht gelesen. Sie werden überflogen.

Dabei springen die Leser mit dem Auge von Überschrift zu Überschrift, Bild zu Bild, Button zu Button, von einem hervorgehobenen Text zum nächsten. Nur wenn beim „Scannen“ etwas Interessantes entdeckt wird, beginnt der Leser den Fließtext zu lesen.

Und dieser Text sollte möglichst leicht lesbar sein.

 

Die Lesbarkeit kann man überprüfen!

Der wichtigste Erfolgsfaktor für gute Newsletter-Texte ist die Lesbarkeit. Die Texte sollten kurz und knackig sein, möglichst ohne viele Fremdwörter oder lange Schachtelsätze.

Und genau das lässt sich mit einem simplen Tool ganz einfach und kostenlos überprüfen: Sie rufen die Website leichtlesbar auf und kopieren Ihren Text in das Eingabe-Feld. Sofort bekommen Sie ein Ergebnis, normalerweise eine Zahl zwischen 0 (sehr schwer lesbar, z.B. rechtliche Texte) und 100 (extrem leicht lesbar).

Dabei gibt es auch eine Kategorisierung des Ergebnisses (z.B. „Boulevard-Zeitung“ oder „fachliche Abhandlung“) und eine Einstufung über das notwendige Bildungsniveau, das für das Lesen des Textes notwendig ist.

Ein Beispiel: Aus der aktuellen FAZ haben wir einen Artikel zur Deutschen Einheit analysiert:

Ausgerechnet ein Literaturkritiker nahm den Materialismus in Schutz. Als die Ostdeutschen bei der Volkskammerwahl am 18. März 1990 zur Enttäuschung vieler Intellektueller die Parteien der Bürgerrechtler verschmähten, weil sie möglichst schnell die D-Mark haben wollten, verteidigte Hellmuth Karasek in einem langen Essay den „Bananen-Patriotismus“ der Landsleute. „Dass die neue deutsche Revolution Butter statt Kanonen will“, schrieb er, „sollte ihr die Linke am wenigsten vorhalten.“ Schließlich hatten die Appelle, den idealistischen Kampf fürs Vaterland über das materielle Wohlergehen zu stellen, die Deutschen in zwei mörderische Weltkriege gestürzt.

Das Analyse-Ergebnis für diesen Text ist einen Flesch-Wert von 22. Das liegt genau in der Kategorie „Anspruchsvolle Zeitung: NZZ, FAZ usw.“ und das Bildungsniveau ist „schwierig (Matura, Abitur)“. Eine Punktlandung also.

Hobby-Projekt oder Wissenschaft?

Die Analyse liefert den sog. Flesch-Wert: „Die Formel stammt von Rudolf Flesch, einem gebürtigen Wiener, der 1938 in die USA ausgewandert ist und dort mit seinen Büchern Furore gemacht hat – unter anderem mit «How to Write Plain English» (Barnes & Noble Books, 1979).

Der Flesch-Index (auch: Lesbarkeitsindex, Lesbarkeitsgrad) misst, wie leicht ein Text auf Grund seiner Struktur lesbar und verständlich ist. Über den Inhalt sagt der Index nichts aus. Er basiert vor allem auf der Tatsache, dass kurze Wörter und kurze Sätze in der Regel leichter verständlich sind als lange, wobei die Länge der Wörter ein größeres Gewicht hat als die Länge der Sätze.“

Sie können gerne unterschiedliche weitere Texte damit überprüfen. Sie werden vermutlich unsere Erfahrung teilen: Die Formel funktioniert erstaunlich gut!

 

So interpretieren Sie das Ergebnis

Der Flesch-Wert sollte in Zusammenhang mit der Zielgruppe interpretiert werden: Für junge Lehrlinge wird man also auf ein anderes Ergebnis abzielen als bei Ärzten. Denn je nach Zielgruppe kann man ein anderes Bildungs- und damit Sprachniveau voraussetzen.

Allerdings gibt es eine Daumenregel: Das Ergebnis sollte um ungefähr zwei Schulstufen „höher“ (=leichter lesbar) sein als das faktische Bildungsniveau der Zielgruppe. Damit soll der Tatsache Rechnung getragen werden, dass Newsletter-Texte eher überflogen als Wort-für-Wort gelesen werden.

Als Richtwert kann man in den meisten Fällen einen Wert von mindestens 40 Punkten heranziehen. Weniger Punkte sollten die meisten Texte normalerweise nicht aufweisen.

 

Lesbarkeit ist nicht Verständlichkeit

So nützlich dieses Tool auch ist, man darf eines dabei nicht übersehen: Leicht lesbare Texte bedeuten nicht zwingend, dass ein Text auch verstanden wird. Denn wenn der Text zwar aus kurzen Sätzen und Wörtern besteht, dafür jedoch unzählige Fachbegriffe, unbekannte Abkürzungen und Anglizismen enthält, wird er zwar vielleicht leicht lesbar sein – ist aber dennoch nicht verständlich.

Da hilft nur eines: Der Quer-Check eines echten Menschen, den man den Text ebenfalls lesen lässt. Das sollte idealerweise eine Person aus der Zielgruppe sein – und nicht der Kollege gegenüber, der über ein ähnliches Fachwissen verfügt. Ideal wäre also ein „unbedarfter Zweitleser.“

 

Tipp: Cheat-Sheet für erfolgreiche Newsletter-Texte

Die Experten von dialog-Mail haben ein Cheat-Sheet „16 goldene Regeln für erfolgreiche Newsletter-Texte“ geschrieben. Das ist eine A4-Seite, auf der die wichtigsten Regeln beschrieben sind. Sehr übersichtlich, sehr kompakt – und sehr praktisch als kleine Checkliste und zur ständigen Erinnerung.